Pressearchiv des Schützenvereins Olpe aus dem Jahre 1951
Quelle: “Das Olper Schützenfest im Spiegel des `Sauerländischen Volksblattes´ 1842-1979, zusammengestelt von Gerhard Fischbach im Jahre 1986”
50-jähriges Jubiläum!!!

Anm.: Die
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Orden
Orden 1951 - Major Josef Kraft von der 7. Korporalschaft holt die Königswürde an den Hohen Stein


















                                                              
                                                              


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Sauerländisches Volksblatt aus dem Jahre 1951:

Mit dem "Trömmelchen" geht's los!
Die Kreisstadt drei Tage im Zeichen des Schützenfestes

Olpe. In diesem Jahr hat die heimische Presse bewußt von den sonst angestellten historischen Betrachtungen zum großen traditionellen Olper Schützenfest in den Tagen und Wochen vor dem Feste Abstand genommen. Man soll aber aus dieser Zurückhaltung nicht schließen, daß etwa das diesjährige Schützenfest weniger bedeutsam wäre. Im Gegenteil! Wir können zum Beginn des Festes die erfreuliche Feststellung treffen, daß das Olper Schützenfest 1951 eine ganz besonders schöne und historisch bedeutsame Note erhalten wird.

Obenan steht die Weihe der neuen Schützenfahne. Sie wird am Sonntag um 16 Uhr von Landrat Schrage auf dem Schützenplatz vorgenommen. Die kirchliche Weihe hat das neue Schützenbanner - eine stattliche, modern ausgeführte Fahne - bereits am Patronatsfest des St.-Sebastianus-Schützenvereins erhalten. Als zweites Ereignis ist die Ehrung der Jubelkönigin, Frau Hachmann (Westfälische Straße) im Rahmen des diesjährigen Schützenfestes hervorzuheben. Drittens dürfte es als besonderes Merkmal der Schützenfestfeier 1951 zu bezeichnen sein, daß wieder einmal - wie in früheren Zeiten - die Paderborner Reiterkapelle unter Leitung von Stabsmusikmeister a. D. Hugo Gerlach die Festmusik bestreitet und gleichzeitig das neu gegründete Olper Tambourkorps erstmalig in der Kreisstadt bei einer öffentlichen Veranstaltung mitwirken wird.

Diese drei Momente sprechen für sich! Sie werden das besondere Interesse der Schützenbrüder und aller Festteilnehmer wecken. Hinzu kommt, daß auf dem Imberg, dem "Paradies der Olper Schützen", weitere bemerkenswerte Fortschritte in der Verbesserung des Schützenplatzes erzielt wurden. Wir nennen nur den neuen, schönen und geräumigen Speißesaal, die Einrichtung eines großen Garderobenraumes und einer
Friseurstube auf dem Schützenplatz, sodaß es möglich ist, sich während des Festes dort droben ohne große Unterbrechung der Festteilnahme "einiges in Ordnung bringen zu lassen", was von diesem und jenem gewiß sehr begrüßt wird.

Erstmalig nach dem Kriege kann auch wieder "richtig" mit Gewehren geschossen werden, was den Reiz des Vogelschießens am Montagvormittag gewaltig erhöhen wird. Für die Kinderbelustigungen, an denen es nicht fehlen soll, steht das inzwischen neu erworbene Gelände beim Schützenplatz zur Verfügung. Und wen sollen alle diese Dinge nicht erfreuen und zum Imberg locken? Man darf schon sagen, daß der St.-Sebastianus-Schützenverein Olpe wirklich alle Vorbereitungen getroffen hat, um dem diesjährigen Olper Schützenfest Glanz und Würde zu verleihen. Drei Tage wird die Kreisstadt im Zeichen dieses Festes stehen. Ist uns obendrein noch der Wettergott hold, dann dürfte es wahrlich an nichts fehlen, um dem Feste als einem echten, zünftigen Volksfeste jahrhundertealter Ueberlieferung einen äußerst fröhlichen und stimmungsvollen Verlauf zu sichern!

Ein kleines Beispiel mag an dieser Stelle die intensiven Vorbereitungen des Festes und die vielfältigen Anstrengungen des Schützenvorstandes beleuchten: Erstmalig werden nicht nur wieder echte Büchsen knallen, wenn der Kampf um die Königswürde einsetzt, es dürfen auch in diesem Jahre wieder Säbel getragen werden! Diese Tatsache ist keineswegs eine militärische Demonstration, sondern vielmehr eine Ergänzung und Wiederauffrischung uralten Brauchtums und nur in diesem historischen Sinne zu deuten. Für den Vorstand war es nun nicht gerade leicht, in der "abgerüsteten" Heimat wieder die erforderlichen Wehrgehänge aufzutreiben. Der Vorstand mußte weit hinausfahren ins Land und bei Privaten und Museen versuchen, das Erforderliche aufzutreiben! Er hat auch für dieses verhältnismäßig kleine Momet Zeit und Mühen nicht gescheut und, wie wir sehen werden, wirklich etwas erreicht, um das Bild des traditionellen Schützenfest.es in der Kreisstadt im herkömmlichen Sinne zu vervollständigen. Man darf ihm auch an dieser Stelle für diese und alle anderen ...



Seite 4:
Schützenfest.-Impressionen
Sonnenschein und Regen - Starker Besuch am Samstag
Als das schon berühmte Oelper "Trömmelchen" am vergangenen Samstagnachmittag in geradezu verblüffender Weise seinen guten Rufe der Schönwetteransage nach kurz vorausgegangenem Regen alle Ehre machte, konnte das Schützenfest 1951 glücklich starten. Schützenmajor Herbert Hesse, der nimmermüde und altbewährte Kämpe des St.-Sebastianus-Schützenvereins, begrüßte um 18 Uhr auf dem Marktplatz die dort angetretenen grünbemützten Scharen und forderte vor allem die jüngeren Schützenbrüder zur regen Mitarbeit an den ideellen und praktischen Zielen des Vereins auf. Irgendwie drang etwas durch seine wohlgemeinten Worte, das den möglichen "Drückebergern" - nach dem Spruche: "Wer die Arbeit kennt und sich nicht drückt .." - vor die Weste gesagt war. Herzlich dankte der Schützenmajor allen denjenigen, welche von außerhalb aus alter treuer Anhänglichkeit eigens zum Schützenfest nach Olpe gekommen sind. Herzliche Worte fand er auch für die in der Ferne Weilenden. Anschließend forderte er unsere Neubürger auf, sich in den St.-Sebastianus-Schützenverein einzugliedern. Den gefallenen Schützenbrüdern widmete er ein inniges Gedenken. Leise ließ die Musik darauf das Lied vom guten Kameraden erklingen ... Und dann, ja dann kam der ermunternde Aufruf zur fröhlichen Feier des diesjährigen Schützenfestes und zu einem dreifachen Hoch auf den St.-Sebastianus-Schützenverein, in das alle begeistert einstimmten.

Daß die Olper Tradition wahren, ist hinlänglich bekannt. Sie sind eisern darin. Offensichtlich halten sie auch eisern an der in den letzten Jahren gepflegten Tradition fest, auf den Schmuck der Straßen zum Schützenfest weniger Wert zu legen. Nach den Aufforderungen in der Presse hätte man erwarten dürfen, daß zum mindesten die Festzugstraßen in einem glanzvollen Schmuckgewand geprangt hätten ..., und es soll hier nicht verschwiegen werden, daß "man" im nächsten Jahre hoffentlich etwas aufopferungsfreudiger an den Festschmuck gerangeht und die Ausgestaltung des Festes nicht nur in der Hauptsache dem allerdings sehr rührigen Sebastianusschützer überläßt.

Über zwei Stunden währte - bei Sonnenschein und Schwüle - der große Umzug mit den üblichen Ständchen, die mit beschwingten und herzhaften Weisen den Honoritäten der Stadt und des Schützenvereins dargebracht wurden. Pastor Menke und Pfarrer Niepmann, der Schützenvikar Vonnahme, Bürgermeister Stark und Landrat Schrage dankten mit verbindlichen Worten für die ihnen bereiteten Ovationen. Auf der Olperhütte wurde der König, Fabrikant Kurt Imhäuser, freudig begrüßt und in den Festzug aufgenommen, der schließlich nach langem Marsch auf dem Festplatz anlangte. Die Paderborner und Saßmicker Musiker spielten sehr fleißig und das erstmalige Auftreten des neuen Olper Trommler- und Pfeiferkorps unserer Freiw. Feuerwehr mit "31 und 1 Mann" (wie uns stramm gemeldet wurde) war unter der Leitung von Rudi Hundt einfach "zackig" und imponierend.

Der Besuch des Schützenplatzes am Samstag war ganz groß. Auch das Platzkonzert am Sonntagmittag fand - trotz des einsetzenden Sprühregens - eine ungewöhnlich starke Beteiligung. Wollte einer über die verhältnismäßig geringe "Besetzung" der Paderbornger Kapelle etwas verlauten lasse, dann wurde er sofort von den andern eines Besseren belehrt, die einstimmig das vorzügliche Spiel der Reiterkapelle leobten. Dem Sachkundigen schwebten bei den wohl pointierten und flott gespielten, sowie ausdrucksmäßig vollendeten Weisen dieser altbewährten Musikkapelle die "tänzelnden Pferde" und leichtbeschwingten Rhythmen eines echten Reiterkorps vor ... und der Beifall war dementsprechend stark!

Trotz Regen und kühler Witterung wurde am Sonntag das Schützenfest programmmäßig fortgeführt: Abholen der Fahne und des Königs, Marsch zum Schützenplatz, verbunden mit einem Ständchen für die Jubelkönigin Frau Hachmann in der Westfälischen Straße. Auf dem Schützenplatz war zunächst die alte Fahne zu sehen. Ein Fräulein trug den vom "S. V." dem Schützenverein übermittelten schönen Freitag zur Fahnenweihe vor, der aus der Feder unseres lieben Heimatfreundes Studienrat Schmelzer-Cochem stammt. Dann nahm Landrat Schrage die Weihe der neuen Fahne vor, indem er daran erinnerte, daß das Schützenfest. Nicht nur ein Fest der Schützenbrüder, sodern auch ein Fest der Frauen und der gesamten Olper Familien ist. (Die Damen des Vorstandes haben bekanntlich die neue Fahne gestiftet.) Mit seiner Ansprache hatte der Landrat das Rechte getroffen und in geziemender Weise auch der Frauen gedacht, ohne die in der Tat ein rechtes, schönes Fest kaum zu denken ist ... Schützenmajor Hesse konnte die Fahne für den St. Sebastianus-Schützenverein in treue Obhut übernehmen.

Und heute - Während diese Zeilen durch unsere Rotationsmaschine laufen, dürfte es oben auf dem Imberg erneut hoch hergehen. Ueber das Ergebnis des Königsschießens und alles Weitere vom großen Olper Schützenfest werden wir in unserer morgigen Ausgabe berichten. Wir wollen es aber abschließend nicht versäumen, auch für den heutigen Tag dem St.-Sebastianus-Schützenverein ein gutes Gelingen und einen fröhlichen, stimmungsvollen Ausklang des Schützenfestes 1951 zu wünschen!

 

Prolog zur Fahnenweihe 1951 des St.-Sebastianus-Schützenvereins Olpe

Von Jos. Schmelzer, Cochem

[folgt später, da dies auch im Buch "Rund um die Königskette" zu finden ist.]


 

S. 5 , Schützenfest-Dienstag 1951:


Der neue Olper Schützenkönig
Fabrikant Josef Kraft errang die Königswürde - Ausklang des Festes

Olpe. Wenn die Oelper behaupten, daß es bei ihrem Schützenfest. Nie regnet, so könnte man sie fast um diesen selbstsicheren Glauben beneiden. Die Sache ist aber wohl so, daß die Oelper den Regen während der Schützenfesttage einfach nicht verspüren. Und deshalb sind sie noch beneidenswerter! Der gewitterig starke Regenguß in der Nacht zum Sonntag brachte allerdings den gemeinsamen Heimmarsch etwas in Verwirrung und auch der Sprühregen am Sonntag war nicht gerade nach Wunsch und Laune der feiernden Stadt, aber am Montag ließ sich das Wetter - trotz gewisser Kühle - wieder ganz gut an. So kam es, daß der Schützenplatz schon beim Königsschießen dicht besetzt war. Auch am Nachmittag und am Abend hielt es schwer, noch einen Platz im Zelt oder auf den Terassen zu bekommen.

Die Stimmung war namentlich am Samstag und Montag ganz groß! Das Königsschießen zog sich etwas in die Länge. Als dann der Königsschuß gefallen war, herrschte der frohlichste Betrieb. Mit dem neuen Schützenkönig war wohl das ganze Schützenvolk sehr zufrieden! Fabrikant Josef  K r a f t ,  dem der Königsschuß gelang, wurde groß gefeiert. Nach Frühschoppen und Gratulation ging's in einem prächtigen Zuge mit Musik zurück in die Stadt. Wer zu einer Betriebsgemeinschaft gehörte, hatte zuvor an den diversen Stellen, wo Fäßchen aufgelegt waren, sein Brötchen mit den leckeren "Blonden gekühlt. Mit jedem frischen Glas stieg zugleich das Stimmungsbarometer, und es befand sich alles in der besten Laune und verbrüderte sich in der Bierehrlichkeit und dem herzlichen Empfinden dieses einzigartigen Volksfestes das nicht von seiner Tradition verloren hat.

Da sich die Feierlichkeiten über Mittag lange hinzogen, war es schon reichlich spät am Nachmittag, als die mit Spannung erwartete Königspolonaise vonstatten ging. Hinter dem neuen Königspaar Josef Kraft und seiner Gattin sah man den ansehnlichen Hofstaat. Tausende von Augen verfolgten neugierig das Schauspiel, das sich auf der dicht umstandenen Tanzfläche abwickelte. Der Königspolonaise und dem Walzer des gesamten Hofstaates schloß sich eine Kinderpolonaise an, geführt von unserem unentwegten Schützenmajor Herbert Hesse. Und schließlich begann auch das allgemeine Tanzvergnügen, das Jugend und Alter auf die Tanzfläche lockte und bis in die späte Nacht hinein dauerte.

Wer den Schützenplatz überblickte, war erstaunt über die gewaltige Menschenmase, die den weiten Raum füllte. Frohes Lache, muntere Unterhaltung, stürmische Hochrufe und manches Lied klangen auf. Ein Stimmengewirr wie zu Babylons Zeiten! Ein Wogen auf und ab; von den Freibierbänken zur Theke, über die Terrassen und durch die Zelte. Die Sonne, die gegen Abend goldene Strahlen durch das Laub der Bäume sandte, erhöhte den Reiz dieses festtäglichen Bildes. Als die elektrische Beleuchtung aufflammte, erhielt das Ganze eine neue stimmungsvolle Note. Durch die von der Firma Aloys Harnischmacher aufgebaute Lautsprecheranlage konnten Ansagen und Musik in alle Teile des Schützenhofes gut vernehmlich übertragen werde. Dazu kann die ausgezeichnete Musik der Paderborner Reiterkapelle unter ihren erprobten Dirigenten Stabsmusikmeister a. D. Hugo Gerlach. Neidlos wurde anerkannt, daß diese Kapelle wirklich ihren guten Ruf verdient hat. Was ihr an Aufmachung fehlt - man möchte wünschen, daß Paderbonr "seiner" Kapelle mehr behilflich ist! - wurde hunderprozentig überholt durch das treffliche Spiel, dem man bei den Konzerten sehr gern lauschte. Aber auch zum Tanze spielte die Kapelle sehr flott und fleißig auf. Der Fanfarenarsch war ein zündender Höhepunkt der musikalischen Darbietungen.

Der Schützenmarsch, das Schützenlied -wem klingen sie nicht noch in den Ohren? Vom Imberg aus hallten die Klänge weithin in die Umgebung, verkündend, daß dort droben Olpe ein echtes Volksfest feierte, auf dessen Erfolg der St.-Sebastianus-Schützenverein stolz sein darf. Noch ganz im Banne dieses alljährlich wiederkehrenden traditionellen Ereignisses stehend, beschließen wir unseren Rückblick auf das Schützenfest. 1951 mit dem Wunsche: Auf ein neues - im Jahre 1952!

 

 

 

Seite 6:

[...Anfang fehlt leider] die Paderborner Reiterkapelle zum Konzert aufspielt. Sonntagvormittag ist nach der letzten hl. Messe Konzert auf dem Marktplatz, um 15 Uhr Festzug durch die "Wüste", Kölner- und Martinstraße zur Fohrt, wo der König abgeholt wird, weiter durch die Vellmicke am "Schwanen" aufwärts, durch die Westfälische Straße (Ständchen bei der Jubelkönigin), Agatha-., obere Winterberg- und Schützenstraße zum Schützenplatz Dort erfolgt um 18 Uhr die Fahnenweihe. Königspolonaise, Kinder

 

 

[... wird fortgesetzt]


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 (Bild u. Text Orden: U. Viedenz
1951 Josef Kraft, Fabrikant                                                               
Josef Kraft war viele Jahre Mitglied des Schützen-
vorstandes, wurde Major und damit Vorsitzender
des Schützenvereins. Er wählte als Motiv für seinen
Orden das Familien-Wappen "Kraft". Der Spruch lautet:
"Vereinte Kraft ist stark".

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