Siegener Zeitung v. Fr. 16.07.1999 Seite 6:
Tambourcorps des St.-Sebastianus-Schützenvereins besteht 50 Jahre .Das
Jubiläum wurde beim diesjährigen zweiten Olper Stadtmusikfest gemeinsam mit 15 weiteren Spielmannszügen auf dem Ümmerich gefeiert Bild: Der fünfzigste Geburtstag des dem St.-Sebastianus-Schützenverein Olpe angehörenden Tambourcorps wurde am 8. Mai diesen Jahres
beim Olper Stadtmusikfest auf dem Schützenplatz entsprechend gewürdigt.
Am 8. Mai diesen Jahres feierte das Tambourcorps Olpe gemeinsamem mit 15 weiteren Spielmannszügen und Blasorchestern im Rahmen des
zweiten Olper Musikfestes auf dem Ümmerich sein 50jähriges Bestehen.
die Wurzeln des Tambourcorps Olpe reichen bis in das Jahr 1910. Damals wurde ein Trommler- und Pfeifercorps des Turnvereins gegründet.
Es gab jedoch zu dieser Zeit offensichtlich noch weitere Gruppen, die sich der Spielmannsmusik widmeten. Der Erste Weltkrieg beendete
jedoch bereits 1914 das junge Vereinsleben dieser Gruppen. Später mußte auch das Trommler- und Pfeifercorps der Hitlerjungend - geleitet vom
Spielmannszugführer Rudi Hundt - wegen des Zweiten Weltkrieges seine Aktivitäten einstellen. Im Herbst 1949 beginnt dann die Geschichte
des heutigen Tambourcorps Olpe. Am 3. November fand die erste Besprechung statt. Die Leitung übernahm der heutige Ehrentambourmajor
Rudi Hundt. Vom Erlös einer Haussammlung wurden die ersten Instrumente gekauft. Der Verein schloß sich der Freiwilligen Feuerwehr Olpe an.
die ersten öffentlichen Auftritte hatte das Corps 1950, auf den Schützenfesten in Rhode, Rüblinghausen und Olpe.
1959 trennte man sich von der Feuerwehr und der Spielmannszug schloß sich am 1. Oktober 1960 dem Schützenverein an. Die Proben fanden
auf dem Schützenplatz statt, wo der Verein seit 1972 einen eigenen Übungsraum besitzt. Aus gesundheitlichen Gründen legte der 1.
Vorsitzende Tambourmajor Rudi Hundt auf der Generalversammlung des Corps am 3. November 1973 seine Ämter in jüngere Hände.
Hans-Günter Eggemann wurde zum neuen 1. Vorsitzenden und Hermann Rullich zum 1. Tambourmajor gewählt. Der neue Vorstand des Corps
versuchte mit viel Schwung, das begonnenen Werk weiter auszubauen, so wurde u. a. das Repertoire erweitert. Neben konzertanten Formen
wurden beim Rosenmontagszug 1975 erstmals karnevalistische Stücke vorgetragen. Im selben Jahr wurde auch der Flötensatz durch die
Anschaffung von Alt- und Tenorflöten erweitert, so daß von da an im fünfstimmigen Flötensatz musiziert werden konnte. Am 12. November
1977 hatte das Tambourcorps alle ehemaligen Aktiven zu einem Kameradschaftsabend eingeladen, der von zahlreichen "Veteranen" und
Gründungsmitgliedern genutzt wurde, um alte Erinnerungen aufzufrischen. Hermann Rullich legte am 13. Dezember 1980 aus beruflichen
Gründen die Stabsführung nieder. Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter und Ausbilder Heinz Heider.
Unter der neuen musikalischen Leitung behielt das Corps bewährte Traditionen bei, setzte aber auch neue Akzente. so wurde ein
vereinsinterner Notenlehrgang durchgeführt, um alte Kenntnisse aufzufrischen. Das Einüben neuer Musik für Spielleute - von
Orginalkompositionen bis hin zu Bearbeitungen konzertaner Werke - ist prägend für diese Epoche der Vereinsgeschichte. Als neues Instrument
im Spielmannszug wurde die Diskantflöte eingeführt, so daß jetzt mit sechsstimmigem Flötensatz gespielt werden kann. Die alten Marschtrommeln wurden durch voller klingende Paradetrommeln ersetzt.
Auch handwerklich wurde das Corps aktiv. In Eigenarbeit wurde 1985 und 1988 der Übungsraum renoviert und ist somit wirklich zur "Guten
Stube" auf dem Schützenplatz geworden. Eine neue Sparte der Spielmannsmusik ist das "Spiel in kleinen Gruppen". Dabei werden Musikstücke
vier/fünfstimmig gespielt, wobei jede Stimme solistisch besetzt ist. In dieser Richtung betätigen sich die jungen Musiker mit Vorliebe, z. B. durch Vortrag von Weihnachtsliedern auf der Weihnachtsfeier.
Auf der Generalversammlung 1993 legte Hans-Günter Eggemann sein Amt als 1. Vorsitzender, welches er 20 Jahre lang inne hatte, in jüngere
Hände. Unter seiner Führung waren die Kameradschaft und das Vereinsleben erst richtig lebendig geworden. In Anerkennung seiner Verdienste ernannte man Eggemann zum Ehrenvorsitzenden.
Michael König wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Führung wurde die Jugendarbeit des Vereins verstärkt und eine Auftritts-
und Anzugsordnung erstellt (ein Wertungsrichter hatte in seinen Bericht geschrieben: "Das Auge hört als erstes!"). Heute verfügt der Verein
über einen einen jungen und dynamischen Vorstand. Gegenwärtig versucht der Verein, sich den aktuellen musikalischen Anforderungen
anzupassen, das Schlagzeug als Begleitung anzusehen und den Flötensatz in den Vordergrund zu rücken. Hierzu ist natürlich eine fachliche Grundausbildung der Musiker notwendig und inzwischen selbstverständlich.
Das "Spiel in kleinen Gruppen" wurde soweit vertieft, daß die Quintett-Besetzung ein eigenes kleines Repertoire aufweisen kann. Gespielt
wird zu Hochzeiten in der Kirche, zu Geburtstagen oder auf Vereinsfeiern. Die Bandbreite der Stücke reicht von barocker Flötenmusik bis hin zu
Stücken wie My Way und Dancing Queen von ABBA. Auf dem 3. Veteranentreffen am 23. Januar 1999 wurde auch den Ehemaligen diese ganze Bandbreite der heutigen Möglichkeiten vorgestellt.
Die gute Mischung aus reifer Erfahrung und jugendlicher Frische hat einen sehr positiven Einfluß auf das Vereinsleben und wird auch
weiterhin gute Grundlage für eine gute musikalische Leistung des Tambourcorps Olpe sein.
Anmerkung: siehe auch Homepage des Tambourcorps Olpe
Heinrich Heller schoß im Jahre 1949 den Vogel .Als Kreisfeuerwehrchef vom englischen Kommandanten gelobt
Vor 50 Jahren verließ der Kaufmann Heinrich Heller die Vogelstange auf dem Ümmerich als neuer Schützenkönig und erkor sich seine Frau
Regina als Mitregentin. Mit Heinrich Heller hatten die Schützenbrüder Gottfried Zimmermann, Dr. Adolf Brüser und Bernhard Rölle um die
Königswürde gekämpft. Da es zu dieser Zeit noch keine Bundeswehrkapellen gab, wurde die Festmusik von der Remscheider
Rote-Kreuz-Kapelle ausgeführt. Auf dem von Heinrich Heller gestifteten Königsorden ist eine "Hansekogge" dargestellt und der Spruch eingraviert: "Der Handel belebt die deutsche Wirtschaft."
Heinrich Heller wurde 1904 in Hannover geboren. Er kam in jungen Jahren mit seinen Eltern nach Olpe. Sein Vater gründete mit einem
Geschäftsfreund das Handelsunternehmen "Heller & Köster" und baute es erfolgreich aus. Große Freude bereitete Heinrich Heller der
ehrenamtliche Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr, bei der er zuletzt das Amt des Kreisfeuerwehrchefs bekleidete.
Kurz nach Kriegsende, am 16. April 1945, ernannte der damalige Pfarrer Franz Menke im Auftrag der englischen Militärregierung Heinrich
Heller zum Polizeihauptmann. heller mußte innerhalb weniger Stunden für rund 1800 Polen und Russen, die in der heimischen Region als
Fremdarbeiter beschäftigt waren und sich nun frei bewegen durften, im Werk Müller Unterkünfte herstellen und für Verpflegung und
entsprechende hygienische Verhältnisse sorgen. Für seine Ruhe und Besonnenheit sowie sein großes Organisationstalent sprach der
englische Kommandant Barly Heinrich Heller seine Anerkennung aus. Heller starb 1982 in Olpe. Seine Frau Regina starb am 16. Februar dieses Jahres.
Anm.: siehe auch Bild von Heinrich Heller
Bild: Paul Imhäuser hat als Major und Vorsitzender des St.-Sebastianus-Schützenvereins Olpe einen
verantwortungsvollen und großen Aufgabenbereich. Seit Ende 1997 steht er an der Spitze des über 4000 Mitglieder zählenden größten Olper Vereins. Zum diesjährigen Schützenfest wünscht
Paul Imhäuser allen Schützenbrüdern und -schwestern sowie allen Gästen aus nah und fern einen guten und friedlichen Verlauf und gemütliche Stunden auf dem Ümmerich, dem größten
und schönsten Biergarten in Südwestfalen.
Bild:
Thomas Wurm, umgeben von den Schützenoffizieren Michael Hochstein (links) und Frank Clemens (rechts), reißt nach seiner Proklamation zum neuen Schützenkönig von
Olpe vor Freude seine Arme hoch. Rechts auf dem Foto ist der vorjährige Jubelkönig Karl-Heinz Neuhaus zu erkennen.
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